Presse

Usinger Anzeiger

Erste Pflanzentauschbörse von ZOBIT in Grävenwiesbach

Von anr Erschienen am 29.04.2019 um 12:00 Uhr

Eine Vielzahl von bunten Gewächsen hat am Samstagmorgen in Grävenwiesbach im Rahmen der ersten Pflanzentauschbörse von ZOBIT neue Besitzer gefunden.Einhellige Begeisterung herrscht bei ZOBIT und den Besuchern über den Erfolg der Pflanzentauschaktion. Foto: Romahn

GRÄVENWIESBACH – Am Samstagmorgen herrschte neben dem Rewe-Markt in Grävenwiesbach am Stand von ZOBIT, dem Zukunftsorientierten Bildungswerk im Taunus mit Sitz in Grävenwiesbach, eine Spur Jahrmarktatmosphäre. Bei der ersten Pflanzentauschbörse in der Gemeinde erhielt eine Vielzahl von bunten Gewächsen neue Besitzer. Nicht allein die Höhe des Tauschumsatzes, sondern vor allem das Kennenlernen, der spontane und intensiver Erfahrungsaustausch sowie viele heitere Geschichten rund um das Hobby ließen die Aktion Tauschbörse zum Erfolg werden.

Von der Honigfabrik in den Förster-Garten: ZOBIT-Vorstandsmitglied Sigrid Schießer brachte „Durchwachsene Silphie“ mit, die auf dem Gelände der Honigfabrik Schießer Am Tunnel in Massen wie Unkraut wächst. Freudiger Abnehmer war Förster Uwe Neun, der schon seit Langem von der ursprünglich aus Nordamerika stammenden Energiepflanze begeistert ist. Sie gilt als Hoffnungsträger für einen wasser- und bienenschonenden Anbau zur Produktion von Biogas. „Ich will die im eigenen Garten anpflanzen“, freute sich Neun über den unerwarteten Erfolg und versicherte, bald seinen eigenen Tausch-Beitrag zu leisten.

Einige Besucher der ersten Tausch-Börse hatten noch nichts mitgebracht, sondern wollten sich erstmal umsehen. Sie gingen mit vollen Taschen heim. „Wir haben einen großen Garten, der bunt und wild wachsen soll“, so die Eschbacher Anna und Thomas Weber, die mit ihrer zweijährigen Svetlana zur ZOBIT-Tauschbörse gekommen waren. Hier fanden sie den idealen Start für ihr lebendiges Gartenprojekt. Vor sechs Jahren aus Berlin ins Usinger Land gezogen, freunden sich die ehemaligen Großstädter immer mehr mit ihrem heimischen Biotop an. Sie fanden nach dem Bericht im Usinger Anzeiger den Weg zur Tauschbörse. Mit Melisse, Pfefferminz und Tomaten sowie „unbekannten Pflanzen“ zum Ausprobieren auf dem Heimweg hatte die Familie ZOBIT von der besten Seite kennengelernt.

Das zukunftsorientierte Bildungswerk im Taunus arbeitet seit acht Jahren in Grävenwiesbach als außerschulische Bildungs- und Freizeiteinrichtung zur Förderung und Vermittlung von ökologischen Erkenntnissen, Einsichten sowie Erfahrungen im ländlichen Raum. Dazu gehört das Schaffen eines umfassenden Netzwerkes sowie eingehende Beratung, um Umweltbildung zu fördern und das Nachhaltigkeitsprinzip näher zu bringen.

Lebhafter Austausch

„Am schönsten waren die vielen Gespräche und der lebhafte Austausch“, zog Schießer zusammen mit ihren Mitstreiterinnen Cornelia Pankratz, Astrid Wahrenberg und Claudia Lanzke-Vietz eine rundum positive Bilanz der Tausch-Premiere und versprachen eine Fortsetzung im nächsten Jahr. „Wir wollen Pflanzenvielfalt und Blütenreichtum in die Gärten von Grävenwiesbach bringen“, erläuterten die Organisatoren den Hintergrund der Idee. Sie versicherten, dass das zeitgleiche Zusammenfallen mit einer ebensolchen Veranstaltung in Wehrheim Zufall, aber eine angenehme Bereicherung sei.

Susanne Staab hatte die Zimmerpflanze „Elefantenohr“ zum Tausch angeboten und erhielt für den Kindergarten viele neue Gewächse. Sabine Dalianis aus Naunstadt brachte eine ganze Kiste Pflanzengut zum Tauschen mit und fand für alles dankbare Abnehmer: „Ich wollte schon lange eine Pflanzentauschgruppe bilden und habe das Angebot von ZOBIT gerne wahrgenommen.“ Das Pflanzenwachstum und der Blütenreichtum in der Gemeinde wurden durch das kostenlose Verteilen von 100 Samenmischungen weiter gefördert. ZOBIT und die Gemeinde hatten zu gleichen Teilen ein Kilo Samen gespendet, der blühende Landschaften in Grävenwiesbach weiter zum Wachsen bringen soll.

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Wildbienenexperte zu Gast bei Zobit

Ein spannender und bilderreicher Vortrag lockte viele Besucher an

Grävenwiesbach, den 26.02..Der große Saal des Bürgerhauses war am Mittwoch Abend bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Einladung des Vereins Zobit e.V. , Zukunfts Orientiertes Bildungswerk Im Taunus, waren rund 140 Interessierte gefolgt. Mit Dr. Paul Westrich war es dem Verein gelungen, einen international bekannten Biologen ,Naturfotografen und Autor zahlreicher Fachbücher zu verpflichten. Westrich hat sich in 39 Jahren Forschungstätigkeit im Bereich der heimischen Wildbienen einen Namen gemacht. Einige Gäste waren von weither angereist, das zeigten die Nummernschilder der PKWs auf dem Parkplatz. Aus Frankfurt, Gießen, Offenbach, dem Main Taunus Kreis und  Wiesbaden. Die weiteste Anreise hatte eine Frau aus dem rund 500km entfernten Metten in Bayern.
Westrichs rund einstündiger Vortrag faszinierte das Publikum mit kurzweilig vorgetragenen Informationen und Detailwissen über die ursprüngich rund 550 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten. Beeindruckende Bilder in Fotokalenderqualität zeigten die Vielfalt und Schönheit dieser Insekten. Kurze Filmsequenzen, beispielsweise zum Brutpflegeverhalten der gehörnten Mauerbiene, ermöglichten erstmalig Einblicke in das für unsere Augen verborgene Leben dieser Hautflügler.
Ganz praxisnah informierte Westrich darüber, wie man diesen bedrohten Bienenarten beim Überleben helfen kann. Z.B indem man in seinem Hausgarten, Balkon oder Blumentopf heimische Blühpflanzen ansiedelt, etwa den Natterkopf oder Glockenblumen, die heute weitgehend aus der Landschaft verschwunden sind. Was viele der naturinteressierten Zuhörer nicht wussten: mehr als 100 Wildbienenarten sind auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert
Verschwindet diese Pflanze, so verschwindet auch das Insekt.
Ein besonderes Anliegen waren Westrich die sogenannten“Insektenhotels“. Viele dieser teils sehr aufwändig errichteten Nisthilfen werden von den Insekten gar nicht angenommen. Wer diesen Nützlingen eine gute Nistmöglichkeit bieten möchte, sollte darauf achten, dass er Harthölzer verwendet und diese an der Borke und nicht an der Stirnseite mit Bohrlöchern versieht. So vermeidet man das Aufreißen der Holzfasern und Risse, die die Insekten nicht mögen.

In der anschließenden Diskussion beantwortete Westrich zahreiche Fragen. Die Zuhörer hatten auch die Möglichkeit, ein handsigniertes Buch zu erwerben.

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